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Veterinärmedizinische Sammlung - Museumsräume, Foto: Manfred Fürll

Die Veterinärmedizinhistorische Sammlung der Veterinärmedizinischen Fakultät

Zu Beginn der 1990er Jahre reifte an der Fakultät der Gedanke, orientiert an anderen europäischen veterinärmedizinischen Ausbildungsstätten, ein veterinärmedizinisches Museum bzw. eine entsprechende historische Sammlung aufzubauen. 

Als Basis dafür konnten in verschiedenen Instituten und Kliniken der Fakultät dezentral vorhandene und aufbewahrte schriftliche Dokumentationen und nicht mehr benötigte Instrumente und Gerätschaften dienen, desgleichen alte Medikamente. Nachdem der Fakultätsrat 1994 eine Satzung zur Kulturgutverwaltung der Fakultät beschlossen hatte, wurde eine gezielte Sammlung solchen Kulturgutes betrieben. 

Seitdem hat sich insbesondere durch eine breite Unterstützung vieler praktizierender Tierärzte eine große Menge an historischen Instrumenten und Gerätschaften, an alten Büchern und Zeitschriften und an Medikamenten angesammelt. Dazu kommt die Sammlung von altem Anschauungsmaterial für den akademischen Unterricht. 
Hinzu gekommen sind dank Spenden von Tierärzten eine Reihe von Dokumentationen (Dr. Diplome, alte Skrip­ten, Vorlesungsnachschriften) aus dem 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert, des Weiteren schriftliche Unterlagen aus der Verwaltung und Tierarztpraxen über die tierärztliche Tätigkeit in der DDR zwischen 1949 und 1990; mit Letzteren wird besonders einem Anliegen des Fakultätsrates aus dem Jahre 1994 entsprochen. 

Gezielt vervollständigt wurde die Sammlung durch Dissertationen, die sich mit der Geschichte der Veterinär­medizin befassen und durch Dokumentenkopien, die Auskunft über die Entwicklung der Ausbildung von Tierärzten in Sachsen zwischen 1780 und 1990 geben. Dazu kommt die Sammlung von altem Anschauungs­material für den akademischen Unterricht. 

Die Kardinalaufgaben der Museen werden auch in der Veterinärmedizinhistorischen Sammlung verwirklicht: Sammeln, Bewahren, Ausstellen. Neben dem Ausstellen sind auch die Nutzung des Materials für den akademischen Unterricht, für kleine Schauen anlässlich von Tagungen und Kongressen und für eine wissen­schaft­liche Auswertung gegeben. Zum 225 jährigen Bestehen der staatlichen Ausbildung von Tierärzten in Sachsen wurde ein Katalog erarbeitet, der über den großen Sammlungsfundus sowie über die Geschichte von der Thier­arzney­schule in Dresden zur Veterinär­medizi­nischen Fakultät in Leipzig bis in die Gegenwart informiert. 

Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.)

Ein Tier in Not ist ein heiliges Objekt.

Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.)

Die Räumlichkeiten der Veterinärmedizinischen Sammlung

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Leitung der historischen Sammlung

Die Veterinärmedizinhistorische Sammlung besteht nun schon seit 1990. Den Grundstein legte Herr PD Dr. Georg Wujanz, der seit Oktober 1990 die Aufgabe übernahm eine Sammlung aufzubauen. Seit dieser Zeit werden Dokumente, Bücher, Instrumente und Geräte mit veterinärmedizinischen Bezug zusammengetragen und die Sammlung wächst stetig. In diesem Abschnitt sollen die Personen gewürdigt werden, die die Leitung der Sammlung im Laufe des Bestehens inne hatten und haben und sich verdienstvoll um das Fortbestehen dieser wertvollen Geschichte der Veterinärmedizin kümmerten und kümmern.

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PD Dr. Georg Wujanz, Foto: Manfred Fürll

Privatdozent Dr. habil. Georg Wujanz (* 03.12.1931, † 16.10.2009 )
PD. Dr. G. Wujanz war der erste Leiter der zentralen Veterinärmedizin­­historischen Sammlung. G. Wujanz studierte von 1953 bis 1958 Tiermedizin in Leipzig. Sein gesamtes Berufsleben war er an der Medizinischen Tierklinik, Leipzig, tätig. Er promovierte über „Untersuchungen zum Vorkommen und die Verteilung der alkalischen und sauren
Phosphatase in verschiedenen Abschnitten der Magen-Darmschleimhaut bei Pferden“.
Seine Habilschrift hatte das Thema „Zur Bluttransfusion bei Milchkühen unter besonderer Berücksichtigung blutgruppen­abhängiger Transfusions­störungen“. 1997 wurde G. Wujanz pensioniert.
G. Wujanz übernahm im Oktober 1990 die Aufgabe, eine zentrale Veterinär­medizin­historische Sammlung von Dokumenten, Instrumenten und Geräten aufzubauen. Seinem besonderen Engagement ist es zu verdanken, dass in den ersten Jahren nach der Wende zahllose historische Stücke aus den Instituten und Kliniken der Fakultät sowie aus Tierarztpraxen, unterstützt vom Ehepaar Dr. Jahn, zusammen getragen wurden. Eine erste Ausstellung wurde im Oktober 1993 zum Jubiläum „70 Jahre Veterinär­medizinische Fakultät in Leipzig“ inklusive Flyer und Tafeln zur Geschichte präsentiert. Mit einer umfangreichen, thematisch vielfach untersetzten Ausstellung in den alten Dekanatsräumen anlässlich des 1. Leipziger Tierärzte­kongresses 1998 beendete G. Wujanz seine verdienstvolle Tätigkeit in der Sammlung.

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Prof. Dr. Günther Michel, Foto: Manfred Fürll

Prof. Dr. habil. Günther Michel (* 22.08.1928, † 19.03.2017)

G. Michel studierte von 1948 bis 1953 Veterinär­medizin in Leipzig. Nach Abschluss des Studiums Begann er 1953 am Veterinär-Anatomische Institut zu arbeiten. G. Michel promovierte 1954 über die Speichel­drüsen beim Goldhamster.1962 schloss er die Habilitation zum Thema „Der Bau des Herzens von Haus- und Wildschwein: Unter besonderer Berücksichtigung des Reiz­bildungs- und Erregungs­leistungssystems“ ab. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1993 war G. Michel ordentlicher Professor für Histologie und Embryologie am Veterinär-Anatomischen Institut der Leipziger Universität.
Mit dem Ausscheiden von G. Wujanz 1998 übernahm G. Michel die Leitung der Veterinär­medizin­historischen Sammlung. 2001 konnten im LVG Oberholz geeignete Sammlungs­räume bezogen werden. G. Michel baute ein umfangreiches Archiv mit zahllosen Dokumenten von der Gründung der Thierarzney-Schule in Dresden bis hin zu aktuellen Unterlagen der Fakultät auf. Dieses Material verarbeitete er zu einer „lückenlosen“ Präsentation der Fakultäts­geschichte. Weitere Eckpunkte seines Wirkens sind die Erarbeitung und Heraus­gabe eines Kataloges zu den Sammlungs­beständen in zwei Auflagen, die Herausgabe einer Festschrift „75 Jahre Veterinär­medizinische Fakultät in Leipzig“ 1998, die Verfassung mehrerer historischer Vorträge bei wissen­schaftlichen Veranstaltungen sowie die Gestaltung von Ausstellungen bei den Leipziger Tierärzte­kongressen und bei anderen Anlässen.

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Prof. Dr. Wolfgang Seffner, Foto: Manfred Fürll

Prof. Dr. habil. Wolfgang Seffner (* 07.01.1931, † 25.08.2018)

W. Seffner arbeitete gleichzeitig und gleichberechtigt mit G. Michel von 1998 bis 2015 in der Veterinär­medizin­historischen Sammlung. Er studierte von 1949 bis1954 Veterinär­medizin in Leipzig. Sein Arbeits­leben verbrachte W. Seffner im Tiergesundheitsamt Halle, von 1971 bis 1981 am Institut für Veterinär-Pathologie, Leipzig, sowie von 1981 bis 1990 am Forschungs­institut für Hygiene und Mikrobiologie in Bad Elster. Seine Promotion fertigte er zum Thema „Toxikologische Unter­suchungen über einige im Pflanzenschutz gebräuchliche Kontaktinsektizidpräparate auf Basis Toxaphen, DDT und HCC“ an, seine Habilarbeit zum Thema „Histologische Untersuchungen zu den Skelett­system­erkrankungen des Rindes unter besonderer Berück­sichtigung der Diagnose mittels Biopsie“.1996 ging W. Seffner in den Ruhestand. 
Zur Qualifizierung seiner anschließenden historischen Arbeit in der Sammlung der Fakultät belegte W. Seffner einige Semester Geschichte. Er widmete sich der Aufarbeitung historischer Schriften, wie Ross­arzneibüchern, und betreute dazu mehrere Disser­tationen. Akribisch ordnete er sachkundig Instrumente und Schriften. Gemeinsam mit G. Michel gab W. Seffner den Sammlungs­katalog sowie die Festschrift zu „75 Jahre Veterinärmedizinische Fakultät in Leipzig“ 1998 heraus, verfasste historischer Vorträge und Poster und gestaltete Ausstellungen bei den Leipziger Tierärzte­kongressen und bei anderen Anlässen. 2015 schied W. Seffner aus der Sammlung aus.

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Prof. Dr. Manfred Fürll, Foto: privat

Prof. Dr. habil. Manfred Fürll (* 01.10.1946)

Nach dem Ausscheiden von G. Michel und W. Seffner übernahm M. Fürll 2015 die Leitung der Veterinär­medizin­historischen Sammlung, Leipzig. M. Fürll studierte von 1965 bis 1970 Veterinär­medizin an der Veterinär­medizinischen Fakultät Leipzig. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung 2012 war er an der Medizinischen Tierklinik in Leipzig tätig. Er diplomierte über „Das Elektrokardiogramm des Shetlandponys im Vergleich zum Elektro­kardio­gramm des Großpferdes“, promovierte über „Untersuchungen zum Verhalten einiger Substrate des Kohlen­hydrat­stoffwechsels des Läufer­schweines unter den Bedingungen des Glukokortikoid-Hochstandes sowie des Glukokortikoid-Tiefstandes“ und habilitierte über „Vorkommen, Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und medikamentelle Beeinflussung von Leberschäden beim Rind“.
Schwerpunkt der Tätigkeit in Sammlung ist die Öffentlichkeits­arbeit mit Publikationen, Vorträgen sowie Ausstellungen. Neu eingeführt wurden Geschichts­sessionen beim Leipziger Tierärzte­kongress seit 2018 mit Herausgabe der Broschüren „Beiträge zur Geschichte der Veterinärmedizin Mitteldeutschlands“, 2018, sowie „Die Dresdener Tierarzneischule und Sachsens Pferde im 19. Jahrhundert“, 2020. Weitere Schwerpunkte sind die Digitalisierung von Sammlungs­unterlagen, die Homepagegestaltung zur Geschichte der Veterinär­medizinischen Fakultät Leipzig sowie die Vorbereitung des 100jährigen Jubiläums der Fakultätsansiedlung in Leipzig.

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Ausstellung - Von der Schönheit und den Leiden der Pferde (2020), Foto: Universitätsbibliothek Leipzig

Exponate und Impressionen von der Ausstellung in der Bibliotheca Albertina und in der Galerie im Neuen Augusteum

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Ausstellung Seuchen - Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft

Im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim findet vom 28.08.2021 bis 27.03.2022 mit bescheidener Unterstützung der veterinärmedizinischen Sammlung der Fakultät, eine Ausstellung unter dem Titel "Seuchen - Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft" statt.

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Seuchen - Fluch der Vergangenheit - Bedrohung der Zukunft (Poster zur Ausstellung), Foto: Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim

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