Die Arbeitsgruppe Tierschutz und Tierhaltung erforscht, wie Tieren ein artgerechtes Leben ohne Schmerz oder Leid ermöglicht werden kann.
Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe
Bewegungsanalyse mittels biplanarer Hochfrequenz-Fluoreszenz-Kinematografie (FluoKin) und Druckmessung bei Legehennen zur Untersuchung von Risikofaktoren für Brustbeinfrakturen
Leitung: Jun.-Prof. Dr. Beryl Katharina Eusemann
Doktorandin: TÄ Laura Dietze-Busch
Finanziert durch: haushaltsfinanzierte Forschung
Projektdauer: September 2023 – andauernd
Brustbeinschäden stellen ein gravierendes Tierschutzproblem bei Legehennen dar. Frakturen und Deformationen dieses Knochens kommen bei einer alarmierend hohen Zahl der Legehennen vor und schränken das Wohlergehen der Tiere massiv ein. Die Entstehungsursachen von Brustbeinschäden sind bislang nicht hinreichend bekannt, was die Entwicklung von wirksamen Gegenmaßnahmen erschwert.
Besonders kontrovers wird darüber diskutiert, ob Brustbeinfrakturen üblicherweise traumatisch bedingt sind oder es sich um pathologische Frakturen ohne erkennbares Trauma handelt. In Hinblick auf traumatische Frakturen könnten Kollisionen mit den Sitzstangen eine wichtige Rolle spielen.
Im Rahmen des Projekts sollen Bewegungsabläufe der Legehennen, wie das Auf- und Abspringen von Sitzstangen, analysiert werden. Ziel ist es, Zusammenhänge bestimmter Bewegungen im Stall und dabei möglicherweise entstehenden Beschädigungen des Brustbeins zu identifizieren. Die Untersuchungen werden mittels biplanarer Hochfrequenz-Fluoreszenz-Kinematographie (FluoKin) durchgeführt, was eine Röntgen-Analyse in Bewegung erlaubt. Hierbei werden auch unterschiedliche Genetiken von Legehennen und Zweinutzungshühnern untersucht, um zu analysieren, ob diese sich in ihrem Bewegungsverhalten unterscheiden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Veterinär-Anatomischen Institut, der Klinik für Vögel und Reptilien und der Klinik für Pferde durchgeführt.
Untersuchungen zum Einfluss von 17-beta-Östradiol auf die Knochenphysiologie bei Legehennen
Leitung: Jun-Prof. Dr. Beryl Katharina Eusemann
Doktorandin: TÄ Franziska Baum
Finanziert durch: Akademie für Tiergesundheit e.V. (Personalkosten)
haushaltsfinanzierte Forschung (Materialkosten)
Projektdauer: März 2024 – April 2027
Knochenerkrankungen stellen ein weit verbreitetes Tierschutzproblem in der Haltung von Legehennen dar. Insbesondere Brustbeinschäden kommen bei einer sehr hohen Zahl an Tieren vor. Die Prävalenz liegt üblicherweise bei weit über 50 % und kann bis zu 100 % der untersuchten Hennen einer Herde erreichen. Aufgrund der damit einhergehenden Schmerzen werden insbesondere Brustbeinfrakturen als eines der größten Tierschutzprobleme in der Legehennenhaltung angesehen.
Bereits identifizierte Einflussfaktoren auf die Entstehung von Brustbeinschäden umfassen Haltung, Ernährung, Genetik, Alter und Legetätigkeit der Hennen. Eine zentrale Rolle in der Knochenphysiologie spielt auch der Östrogenspiegel. Östrogen wirkt auf die Abläufe im Knochen indirekt über die Legetätigkeit, scheint aber auch einen direkten Einfluss auf die Knochenzellen und damit einhergehend auf die Knochenstabilität zu haben. Wie genau die Knochenphysiologie der Legehenne durch Östrogen gesteuert wird, ist bisher nicht geklärt.
Im Vordergrund des Projekts stehen die Entwicklung, Etablierung und Anwendung von in vitro- Knochenmodellen der Legehenne, als auch in situ-Versuche an Knochenproben verschiedener Legelinien, welche zur Aufklärung des Einflusses von Östrogen auf Knochenzellen von Legehennen beitragen sollen.