Die Arbeitsgruppe Epidemiologie erforscht, wie Epidemien, Massenerkrankungen und Zivilisationsschäden entstehen und sich ausbreiten.
Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe
Charakterisierung von Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus von Ixodes ricinus Zecken aus ostdeutschen Mittelgebirgen
Leitung
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Doktorandin:
TÄ Lara Maas
Finanziert durch:
Pfizer Pharma GmbH
Projektdauer:
September 2023 – Mai 2025
Kurzbeschreibung:
Zecken sind die wichtigsten Arthropoden-Überträger von Krankheiten in Mitteleuropa. Neben der Borreliose ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) von besonderer Bedeutung. Seit etwa 2016 wird in Deutschland ein stetiger Anstieg der gemeldeten FSME-Fälle registriert. Zecken aus natürlichen FSME-Herden in verschiedenen Naturräumen werden über einen Zeitraum von zwei Jahren im ostmitteldeutschen Bergland gesammelt. Die FSME-Virus (FSMEV)-Stämme der FSME-befallenden Zecken werden genetisch charakterisiert und mit bereits vorhandenen FSME-Virus-Stämmen aus dem Flachland verglichen. Möglicherweise lassen sich spezifische genetische Anpassungen bei Stämmen aus höheren Lagen finden. Die Landschaftsstrukturen, die ein besonderes Infektionsrisiko darstellen, sollen identifiziert werden. Parallel dazu werden wir die gesammelten Zecken auf andere von Zecken übertragene Krankheitserreger (z.B. Borrelia spp.) testen, um auch Co-Infektionen zu identifizieren und um zu sehen, ob der Trend zu höheren Lagen auch für andere von diesen Zecken übertragene Krankheitserreger gilt.
Borrelien-Prävalenz in Ixodes ricinus Zecken entlang eines Landnutzungsgradienten und in Abhängigkeit vom Zeckenalter in der Schwäbischen Alb
Leitung
Dr. Anna Obiegala
Doktorandin:
TÄ Sara Weilage
Finanziert durch:
Grimmingerstiftung für Zoonosenforschung
Projektdauer:
Mai 2023 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Zecken des Ixodes ricinus-Komplexes sind von besonderer Bedeutung im Bereich One Health, was nicht nur an deren breiten Wirtsspektrum liegt, sondern auch an der großen Bandbreite an zoonotischen bakteriellen, viralen und parasitären Erregern, die sie beherbergen und übertragen können. Bislang wurde die Zeckendichte mit abiotischen, extrinsischen Faktoren (Wetter, Jahreszeiten) in Verbindung gebracht, wohingegen biotische, extrinsische Faktoren (Landnutzung) nur sporadisch analysiert worden sind, wobei sich hier Hinweise auf die I. ricinus-Nymphendichte zeigten. Daten über die Zeckenaktivität in Abhängigkeit von individuellen intrinsischen Faktoren (Alter der Zecke, Infektionsstatus mit Borrelia spp.) sind sehr rar und wurden bisher noch nicht zu einem holistischen Bild mit extrinsischen Faktoren zusammengefasst. Um mehr Einblicke in die Zeckendichte zu gewinnen, zielt diese Studie auf eine ganzheitlichere Betrachtung ab, bei der intrinsische (Zeckenalter, Borrelien-Infektionsstatus) und extrinsische Faktoren im Bezug auf die Zeckendichte entlang eines Landnutzungsgradienten analysiert werden. Hierfür werden wir an insgesamt 25 Standorten im Untersuchungsgebiet „Schwäbische Alb“ Zecken flaggen, um diese später molekularbiologisch auf eine Borrelieninfektion zu testen, als auch morphometrische Altersmessungen an ihnen vorzunehmen. Da in diesem Untersuchungsgebiet, welches Bestandteil der Biodiversitätsexploratorien (BE) ist, kontinuierlich und engmaschig biotische und abiotische Daten von weiteren Forschenden erhoben werden, ist es uns möglich, diese extrinischen Daten (wie Wetter und Landnutzungsgradient) in unsere Auswertung mit einzubeziehen.
Borrelia burgdorferi s.l. in ticks and Lyme neuroborreliosis (BoTiNe)
Leitung:
Prof. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Nina Król
Finanziert durch:
DAAD
Projektdauer:
June 2023 – November 2024
Kurzbeschreibung:
In Europa sind Zecken die wichtigsten Überträger von Zoonoseerregern, und die durch den Borrelia burgdorferi s.l. Komplex verursachte Lyme-Borreliose (LB) ist die am häufigsten gemeldete durch Zecken übertragene Krankheit. Die schwerste Form der LB ist die Neuroborreliose (NB). Es gibt zwei B. burgdorferi s.l.-Genospezies, die mit neurologischen Manifestationen in Verbindung gebracht werden - B. bavariensis und B. garinii -, jedoch ist immer noch unklar, ob alle Borrelien-Genotypen innerhalb der in Zecken vorkommenden pathogenen Genospezies beim Menschen Krankheiten verursachen können.
In diesem Projekt werden wir zum ersten Mal in Dänemark die Tiefe der mit NB assoziierten Borreliengenotypen untersuchen. Wir werden potenziell pathogene Borrelien-Genotypen in Ixodes ricinus-Zecken (dem Hauptüberträger von B. burgdorferi) mit molekularen Methoden wie der Multilocus-Sequenztypisierung (MLST) bestimmen und identifizieren. Anschließend werden wir das Risiko von Borrelien auf der Grundlage der Verteilung potenziell pathogener Genotypen mit Hilfe statistischer und raumbezogener Instrumente abschätzen und modellieren. Bisher waren solche Analysen nicht möglich, da es in Dänemark keine Daten über Borrelien-Genotypen von Zecken gibt.
Die Studie wird auf der Insel Fünen in Zentraldänemark durchgeführt, wo die dänischen Partner zuvor auf der Grundlage von Fällen beim Menschen BS-Risikogebiete ausgewiesen haben. Nach dem Sammeln von Zecken aus Gebieten mit hohem und niedrigem NB-Risiko und der Durchführung molekularer Analysen werden wir das Auftreten von Genospezies, die mit NB assoziiert sind, und deren Genotypen in Zecken vergleichen. Aus epidemiologischer Sicht ist es sehr wichtig, das Vorhandensein und die Verteilung der Genotypen von B. burgdorferi s.l., die NB verursachen, abzuschätzen. Daher werden wir versuchen, die Frage zu beantworten, ob das Risiko, an NB zu erkranken, mit dem Vorkommen bestimmter Genotypen in I. ricinus-Zecken zusammenhängt oder ob es sich aus der allgemeinen Exposition des Menschen gegenüber der Zeckenaktivität ergibt. Und das übergeordnete Ziel der Studie ist es, die genetischen Zusammenhänge des Erreger-Vektor-Krankheitssystems besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieses Projekts sind für die öffentliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung, da sie für die Risikobewertung und das Management von Krankheiten von Nutzen sein werden.
Dänische Partner:
Assistenzprofessorin Lene Jung Kjær
Abteilung für Veterinär- und Tierwissenschaften
Universität Kopenhagen
Assoziierter Prof. Sigurdur Skarphedinsson
Klinisches Zentrum für neu auftretende und vektorübertragene Infektionen
Abteilung für Infektionskrankheiten
Universitätskrankenhaus Odense und Universität von Süddänemark
Kontakt
Landnutzung, Biodiversität und Nagetier-übertragende Krankheiten
Leitung:
Dr. Christian Imholt (Julius-Kühn-Institut)
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Finanziert durch:
Drittmittel (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Projektdauer:
März 2020 bis Februar 2023
Kurzbeschreibung:
Anthropogene Veränderungen der Umwelt wirken sich negativ auf die Integrität vieler Ökosysteme aus. In diesem Prozess können sich wichtige Ökosystemfunktionen nachhaltig ändern. In diesem Projekt soll erforscht werden wie Habitatdegradierungen sich auf die Abundanz von Kleinsäugern und Zecken wie auch auf das Auftreten und die Verbreitung von zoonotischen Krankheitserregern auswirken. Hierfür sollen unterschiedliche Habitate im Hainich Nationalpark untersucht werden.
beendete Projekte der letzen drei Jahre
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Doktorand:
TA Philipp Brandenburg
Finanziert durch:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektdauer:
April 2018 – andauernd
Kurzbeschreibung:
FSME ist eine der wichtigsten zeckenübertragenen Zoonosen in Mitteleuropa. Das Virus zirkuliert in sogenannten „Naturherden“ zwischen wilden Mäusen und Zecken und kann auch auf Menschen und verschiedene Wild- und Haustiere übertragen werden. Allerdings sind die genauen Gründe, warum sich an bestimmten Stellen Naturherde ausbilden, aber die gesamte Umgebung virusfrei ist, unbekannt. Diese Studie soll darum überprüfen, inwieweit die Entwicklung der Mäusepopulation auf die FSME-Seroprävalenz in den Mäusen auswirkt, wann sich die Mäuse infizieren und wie lange sie im Gehirn positiv bleiben und ob das Virus mit bestimmten Mäusefamilien assoziiert ist. Zusätzlich werden Wild- und Weidetiere in der Umgebung der zwei untersuchten Naturherde auf FSMEV-Antikörper untersucht. Dafür werden Mäuse lebend in einem Capture-Recapture-Versuch gefangen, beprobt und wieder freigelassen. Die Wildproben werden von den ortsansässigen Jägern geliefert und die Weidetiere von ihrem Tierarzt beprobt.
Ansprechpartner
Vernetzungsprojekt Zoonoseerreger-Koinfektionen in Kleinsäugern (Zoo-KoInfekt)
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Doktorandin
TÄ Elisabeth Schmidt
Finanziert durch:
Drittmittel (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Projektdauer:
November 2019 bis September 2021
Kurzbeschreibung:
Die zu untersuchenden Kleinsäuger wurden von den Zoonoseverbünden RoBoPub, ZooBoCo, TBENAGER und Q-Gaps gefangen und bereits auf einzelne Pathogene getestet (FSMEV, Puumala-Orthohantavirus, Coxiella burnetti, Leptospira spp, Bornavirus). Zur Aufklärung potentieller Koinfektionen in Kleinsäugern setzt sich das Vernetzungsprojekt zum Ziel, die gesammelten Kleinsäuger auf alle Erreger zu untersuchen und somit eine umfangreiche Erfassung des Vorkommens der genannten Zoonoseerreger zu erhalten. An der Universität Leipzig erfolgt die Analyse auf Infektionen mit FSMEV und Leptospira spp.
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Genetische Charakterisierung von FSMEV aus Nordostdeutschland und Westpolen
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Durchführende/r Wissenschaftler/in:
Dr. Nina Król
Finanziert durch:
Drittmittel (Pfizer Deutschland GmbH)
Projektdauer:
01.11.2020-31.08.2022
Kurzbeschreibung:
Generell gilt der südliche Teil Deutschlands als endemisches Gebiet für das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-V), während die nördlichen Teile (mit nur sporadisch gemeldeten Fällen) als "risikoarm" oder "risikolos" gelten, was aber auch weniger virulenten FSME-V Stämmen liegen könnte. In Polen stammen die meisten FSME-Fälle aus dem nordöstlichen Teil des Landes, jedoch werden jedes Jahr Fälle aus neuen Gebieten gemeldet. In diesem Projekt werden Zecken an Orten gesammelt, die von FSME-diagnostizierten Personen angegeben werden, von denen sie sich erinnern, den Zeckenstich erworben zu haben. Nach der Zeckensammlung werden die Proben mittels real-time RT-PCR und Virusisolierung positiver Proben in der Nationalen Beratungsstelle für FSME in München (Prof. Dr. Gerhard Dobler) untersucht. Die weitere genetische Charakterisierung und der phylogenetische Vergleich werden ein besseres Verständnis darüber ermöglichen, von wo aus sich das FSME-V in bisher nicht-endemische FSME-Regionen ausbreitet.
Das Hauptziel dieser Studie ist die Isolierung und genetische Charakterisierung von FSME-Viren aus grenznahen Bundesländern in Deutschland (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) und in Polen (Niederschlesien und Lubusch).
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The dilution effect of tick-borne pathogens and parasitic infestations in rodents and ticks following the anthropogenic gradient in the Hainich National Park, Germany
Leitung:
Dr. Nina Król
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala, Dr. Zaida Rentería-Solís
Finanziert durch:
Nachwuchsförderung der Veterinärmedizinischen Fakultät (VMF), Universität Leipzig
Projektdauer:
2019 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Das Modell des Verdünnungseffektes sagt voraus, dass die Verbreitung von Krankheiten durch biologisch vielfältige ökologische Gemeinschaften begrenzt wird. Die Hauptannahme besagt, dass das Vorhandensein von Wirbeltierwirten mit einer geringen Kapazität zur Infektion von Nahrungsvektoren (inkompetente Reservoirs) oder zur Unterstützung der Parasitenentwicklung die Fülle an hochkompetenten Reservoiren verdünnt. Eine hohe Artenvielfalt verringert somit das Krankheitsrisiko. Ziel dieses Projekts ist es, den Verdünnungseffekt zu demonstrieren und seine Größenordnung für zeckenübertragene Pathogene (Borrelia burgdorferi s.l., Rickettsia spp., Babesia spp.) und nagetierassoziierte Parasiten von veterinärmedizinischer Bedeutung (Eimeria spp., Cryptosporidium spp., Toxoplasma gondii) im Hinblick auf den anthropogenen Gradienten abzuschätzen. Dazu werden dreimal jährlich (im Frühjahr, Sommer und Herbst) Nager und Zecken im Nationalpark Hainich gesammelt und anschließend auf die oben genannten Pathogene untersucht.
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Feldstudie – Zeckendichte in Deutschland
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Nina Król
Finanziert durch:
Drittmittel (Universität Stuttgart-Hohenheim)
Projektdauer:
April 2018 – Juni 2021
Kurzbeschreibung:
Ziel der Studie ist es, das Risiko der Frühsommer-Meningoenzephalitis auf der Grundlage der Häufigkeit ihres Hauptvektors, Ixodes ricinus, in verschiedenen Landschafts-/Landnutzungsgebieten vorherzusagen. Das sekundäre Ziel ist die Untersuchung des Einflusses verschiedener biotischer und abiotischer Faktoren auf die Verteilung und die saisonale Aktivität dieser Zeckenart. Zu diesem Zweck werden von Februar bis November jeden Monat in sechs Städten - Magdeburg, Chemnitz, Leipzig, Jena, Erfurt und Kulmbach - Zecken gesammelt.
Dieses Projekt ist ein Teil eines größeren Projekts, das OSWALD heißt und über Pfizer Pharma GmbH finanziert wird.
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Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensbedingungen von Nagetieren, assoziierten Parasiten und Pathogenen
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer, Dr. Jens Jacob
Wissenschaftliches Personal:
Anna Obiegala
Doktorand/in:
M. Sc. Philipp Koch
Finanziert durch:
Drittmittel (Umweltbundesamt)
Projektdauer:
August 2018- Juli 2021
Kurzbeschreibung:
Nagetiere sind wichtige Reservoire für die Übertragung von Krankheitserregern auf Menschen, Haus- und Nutztiere. Assoziierte Pathogene wie Rickettsien und Borrelien können durch ektoparasitische Arthropoden übertragen werden. Die Bedeutung dieser Parasiten als Vektoren für das humane Infektionsrisiko ist in erheblichem Maß mit der Größe entsprechender Nagetierpopulationen, ihrem Besatz mit ektoparsitischen Arthropoden und den klimatischen Bedingungen ihres jeweiligen Lebensraums gekoppelt.
Gegenstand des Projektes ist die Untersuchung des Einflusses veränderter Temperatur- und Niederschlagregime auf Kleinsäuger, ektoparasitische Arthropoden und ihrer Erregerlast im Feldversuch
Kontakt
Untersuchungen zum Vorkommen von Zoonoseerregern bei Schildzecken und Nagern
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Doktorand:
TA Daniel Galfsky
Finanziert durch:
haushaltsfinanzierte Forschung
Projektdauer:
2009 – andauernd
Kurzbeschreibung:
In diesem Projekt werden Schildzecken (v.a. Ixodes ricinus und Dermacentor reticulatus) geflaggt und in derselben Region Nagetiere gefangen. Sowohl die Kleinsäuger als auch die Ektoparasiten werden mittels molekularbiologischer Methoden auf das Vorhandensein verschiedener Pathogene untersucht. Dieses beinhaltet u.a. Rickettsien, Babesien, Bartonellen, Anaplasma phagocytophilum und Candidatus Neoehrlichia mikurensis. Über die unterschiedlichen Häufigkeiten sollen Rückschlüsse auf den Übertragungszyklus bzw. den Naturherd des jeweiligen Pathogens gewonnen werden. Hier gilt es sowohl die Rolle der Zecken als auch die der Nager als vermeintliche Reservoirwirte zu untersuchen. Diese Untersuchungen finden in Leipzig und im Leipziger Umland statt.
Ansprechpartner:
Vorkommen von Leptospiren bei Nagetieren in Deutschland
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Doktorand:
TA Daniel Galfsky
Finanziert durch:
haushaltsfinanzierte Forschung
Projektdauer:
2009 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Leptospirose ist eine weltweit vorkommende, durch pathogene Arten der Gattung Leptospira verursachte Zoonose. Ziel des Projekts ist es, anhand molekularbiologischer Untersuchungen (PCR) von Nierenproben verschiedener Nagetiere herauszufinden, welche Nagetiere das Reservoir für Leptospiren darstellen, sowie eine Prävalenz und geographische Verteilung der unterschiedlichen Leptospiren zu ermitteln.
Ansprechpartner:
Nachweis und Charakterisierung von Sindbisviren in Stechmücken aus Schweden
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Doktorandin:
TÄ Johanna Fürst
Finanziert durch:
haushaltsfinanzierte Forschung
Projektdauer:
2010 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Sindbisviren werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen. In Skandinavien sind sie verantwortlich für die Ockelbo-Erkrankung (Schweden), Pogosta-Erkrankung (Finnland) bzw. das Karelische Fieber (Russland). 2009 wurde Sindbis-Virus auch erstmals in Deutschland in Stechmücken nachgewiesen. Interessanterweise treten Häufungen von humanen Fällen in den Verbreitungsgebieten des Virus in einem 7-Jahreszyklus auf. Über die möglichen Gründe hierfür wurde viel spekuliert, u.a. auch die Entstehung einer Herdenimmunität bei den Drosseln, die für die Zirkulation des Virus im Naturherd eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Durch die Untersuchung der Stechmücken in den Jahren vor, während und nach den zu erwartenden Siebenjahreshäufungen erhoffen wir uns Einblicke in wie weit die Abundanz bestimmter Stechmückenarten zu den Häufungen menschlicher Fälle beiträgt.
Ansprechpartner:
Bartificial
Leitung:
Dr. Anna Obiegala
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Nina Król
Finanziert durch:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Projektdauer:
September 2018 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Bartonellen sind zoonotische Bakterien, die anhand ihrer Pathogenitätsfaktoren wie auch ihrer phylogenetischen Verwandtschaft in 4 verschiedene Lineages unterteilt werden können. Auch wenn Bartonellen sehr virulent sein können und weit verbreitet sind, gelten sie dennoch als „neglected“ (dt. vernachlässigt).
Für Ixodes ricinus Zecken, die am häufigsten vorkommende Zecken-Art in Mitteleuropa, wird eine Vektorfunktion für Bartonella spp. vermutet, jedoch ist bisher unklar welche Bartonellen-Art bzw. welche Bartonellen aus den unterschiedlichen Lineages von I. ricinus übertragen werden können. In diesem Versuchsvorhaben soll die Vektorkompetenz von I. ricinus für verschiedene Bartonellen-Spezies aus vier verschiedenen Lineages anhand experimenteller Infektion dargestellt werden. Für das Versuchsvorhaben sollen die Zecken mittels „artificial feeding“ infiziert werden, also ohne den Gebrauch von Versuchstieren.
Ansprechpartner:
Studien zur Prävalenz von Antikörpern gegen das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus bei Katzen und Füchsen in Deutschland
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Anna Obiegala
Doktorandin
TÄ Maja Haut
Finanziert durch:
Drittmittel (Pfizer Deutschland GmbH)
Projektdauer:
März 2019 – September 2020
Kurzbeschreibung:
Das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus wird durch Schildzecken übertragen und führt zu mehreren Tausend Todesopfer allein in Europa. In Deutschland ist die entsprechende Krankheit meldepflichtig. Derzeit werden die FSME-Risikogebiete anhand von humanen Fallzahlen bestimmt, unabhängig von unterschiedlichen Impfquoten und geographischen Ungenauigkeiten der Meldungen, sodass keine adäquate Einschätzung des Risikos erfolgen kann. Ziel der Studie ist zu evaluieren, ob Katzen oder Füchse als Sentineltiere geeignet sind.
Umweltstabilität von Hantaviren und Leptospiren
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Doktorandin:
TÄ Lisa Hanne Nau
Finanziert durch:
Drittmittel (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
Projektdauer:
September 2017 – andauernd
Kurzbeschreibung:
Hantaviren und Leptospiren sind die zwei wichtigsten Nagetier-übertragenen Erreger in Deutschland. Die potentielle Exposition von Menschen gegenüber diesen Erregern wird weitgehend von ihrer Überlebensrate beziehungsweise Stabilität in der Umwelt beeinflusst. Im Rahmen dieses Projektes werden Hantaviren und Leptospiren im Hinblick auf ihre Widerstandsfähigkeit unter verschiedenen der Umwelt nachempfundenen Bedingungen untersucht.
Ansprechpartner:
Der Waschbär (Procyon lotor) als Vektor und Reservoir für vektor-übertragene Krankheitserreger sowie als potentielles Lebensmittel in Deutschland
Leitung:
Dr. Anna Obiegala, Dr. Stefan Birka
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Nina Król, Dr. Zaida Rentería-Solís
Finanziert durch:
Nachwuchsförderung der Veterinärmedizinischen Fakultät (VMF), Universität Leipzig
Projektdauer:
2017 – Mai 2018
Kurzbeschreibung:
Der Waschbär ist eine in Deutschland eingeführte, invasive Säugetier-Art die sich geografisch schnell verbreitet. Ziel des Forschungsprojekts ist es die Abundanz und die Verbreitung des Waschbären (Procyon lotor) in wie auch die des Waschbärspulwurms (Baylisascaris procyonis) in Sachsen zu evaluieren. Der Waschbär soll außerdem im Hinblick auf unterschiedliche Zecken-übertragene Pathogene wie auch parasitäre Erreger untersucht werden. Darüber hinaus wird die Genusstauglichkeit zum menschlichen Verzehr des Waschbärfleisches geprüft. Des Weiteren wird geprüft ob die genetische Diversität der sächsischen Waschbär-Population mit bestimmten Pathogen-„Communities“ korreliert.
Ansprechpartner:
Untersuchung von endemischen FSME Standorten in Gebieten mit niedriger FSME Inzidenz durch die Analyse von Zecken die von Rehen aus Sachsen abgesammelte wurden
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Wissenschaftliches Personal:
Dr. Nina Król
Finanziert durch:
Drittmittel (Pfizer Deutschland GmbH)
Projektdauer:
2017 – Dez. 2018
Kurzbeschreibung:
Das Frühsommer-Meningoencephalitis-Virus wird durch Schildzecken (Ixodes ricinus) auf Mensch und Tier übertragen. Ergebnisse bisheriger Studien zeigten eine hohe Seropositivität bei Rehen. Daher werden durch die Mithilfe sächsischer Jäger Rehdecken auf Zecken untersucht. Die Rehdecken können durch beigefügte Fragebögen genauen Arealen in Sachsen zugewiesen werden. Entsprechend abgesammelte Zecken werden auf das Virus untersucht und die Ergebnisse epidemiologisch bewertet.
Ansprechpartner:
Zeckenübertragene Pathogene in Ratten aus Belgien
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer, Dr. Anna Obiegala
Doktorandin:
TÄ Maria Krügel
Finanziert durch:
haushaltsfinanzierte Forschung
Projektdauer:
2017 – Ende 2018
Kurzbeschreibung:
Die Erreger Babesia microti, Bartonella spp., Borrelia spp., Candidatus Neoehrlichia mikurensis und Anaplasma phagocytophilium können durch den Vektor Zecke auf den Menschen übertragen werden und zu z.T. schwerwiegenden Erkrankungen führen. Kleinnager wie die Wanderratte (Rattus norvegicus) oder die Hausratte (Rattus rattus) fungieren als Erregerreservoir. Im Rahmen des Projektes wird eine Rattenpopulation aus Belgien von 1124 Ratten, die im Rahmen von Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen gefangen wurden, mittels molekularbiologischer Methoden auf diese Pathogene untersucht. Zweck der Untersuchungen ist eine Erfassung des epidemiologischen Status der Region und ein Monitoring der Wirtspopulation.
Ansprechpartner:
Untersuchungen zur Charakterisierung und Verbreitung von FSME in Sachsen
Leitung:
Prof. Dr. Martin Pfeffer
Doktoranden:
TÄ Johanna Fürst; TA Yauhen Karliuk
Finanziert durch:
Drittmittel (Pfizer Deutschland GmbH)
Projektdauer:
2017 – Mai 2019
Kurzbeschreibung:
Das Frühsommer-Meningoencephalitis-Virus wird durch Schildzecken (Ixodes ricinus) auf Mensch und Tier übertragen. In Deutschland ist die entsprechende Erkrankung meldepflichtig. Im Rahmen dieses Projektes werden durch die sächsischen Gesundheitsämter Fragebögen an Betroffene aus Sachsen verteilt. Anhand der angegebenen Daten der erkrankten Personen werden Orte ausfindig gemacht, an denen die Infektion vermutlich stattfand. Dort werden Zecken geflaggt. In der Folge werden die geflaggten Zecken auf das Virus untersucht und die Ergebnisse epidemiologisch bewertet.
Ansprechpartner: