Feline Paramyxoviren sind weltweit verbreitet. Sie stehen im Verdacht bei Hauskatzen an chronischen Erkrankungen des Harntrakts beteiligt zu sein. Untersuchungen an unserem Institut führten zur Entdeckung neuer Paramyxoviren bei Katzen. Die Diversität dieser Viren und ihre molekulare Pathogenese stehen im Mittelpunkt der Forschung am Institut für Virologie.
Erforschung feliner Paramyxoviren
Molekulare Pathogenese feliner Morbilliviren
Zielsetzung
Das Forschungsprojekt untersucht die molekularen Mechanismen zur Pathogenese feliner Morbilliviren bei Hauskatzen.
Zusammenfassung
Infektionen mit Paramyxoviren haben im Bereich der Kleintiermedizin eine wichtige Bedeutung. So wird die Staupe-Erkrankung bei Hunden durch das kanine Morbillivirus (Staupe-Virus, CDV), ausgelöst.
Ein mit diesem Erreger nahe verwandtes Virus (felines Morbillivirus, FeMV) wurde vor einigen Jahren (2012) erstmals bei Katzen in China beschrieben und dabei mit chronischen Erkrankungen der Niere in Zusammenhang gebracht. Eigene Untersuchungen bestätigten dabei das Vorkommen dieser Viren auch in einheimischen Katzenpopulationen und konnten erstmals die hohe Diversität dieser Erreger aufdecken.
Der Beitrag von FeMV-Infektionen zur Entwicklung von akuten und chronischen Nierenerkrankungen bei Katzen ist aber bis dato noch ungeklärt. Zusammen mit unserem industriellen Partner, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, untersuchen wir daher die Interaktion feliner Morbilliviren mit unterschiedlichen felinen Zell- und Gewebetypen. Dabei kommen neben klassischen molekular-biologischen Techniken vor allem innovative Methoden der Primärzellkultur zum Einsatz um die Situation bei natürlichen Infektionen von Katzen möglichst detailgetreu abzubilden.
Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Institut für Veterinär-Pathologie und der Klinik für Kleintiere der Veterinärmedizinischen Fakultät durchgeführt.
Projektleiter
Prof. Dr. Dr. Thomas Vahlenkamp
Beteiligte Mitarbeiter
Dr. Michael Sieg
Dr. Johannes Busch
Kooperationspartner
Prof. Dr. Romy Heilmann, Klinik für Kleintiere, VMF, Universität Leipzig
Patente
PCT/EP2017/071392: NEW PARAMYXOVIRUS AND USES THEREOF
Publikationen
Busch, J., R. M. Heilmann, T. W. Vahlenkamp, and M. Sieg. 2021. Seroprevalence of Infection with Feline Morbilliviruses Is Associated with FLUTD and Increased Blood Creatinine Concentrations in Domestic Cats. Viruses 13
Busch, J., I. Sacristán, A. Cevidanes, J. Millán, T. W. Vahlenkamp, C. Napolitano, and M. Sieg. 2020. High seroprevalence of feline morbilliviruses in free-roaming domestic cats in Chile. Archives of virology.
Sieg, M., Busch, J., Eschke, M., Böttcher, D., Heenemann, K., Vahlenkamp, A., ... & Vahlenkamp, T. W. (2019). A New Genotype of Feline Morbillivirus Infects Primary Cells of the Lung, Kidney, Brain and Peripheral Blood. Viruses, 11(2), 146.
Sieg, M., Vahlenkamp, A., Baums, C. G., & Vahlenkamp, T. W. (2018). First Complete Genome Sequence of a Feline Morbillivirus Isolate from Germany. Genome Announc., 6(16), e00244-18.
Sieg, M., Heenemann, K., Rückner, A., Burgener, I., Oechtering, G., & Vahlenkamp, T. W. (2015). Discovery of new feline paramyxoviruses in domestic cats with chronic kidney disease. Virus Genes, 51(2), 294-297.
Epidemiologie von Paramyxoviren bei Wildtierarten
Zielsetzung
Das Forschungsprojekt untersucht das Vorkommen von (neuen) Paramyxoviren bei Wildtieren.
Zusammenfassung
Paramyxoviren sind bei vielen Tierarten weit verbreitet und führen zu teils schweren Infektionen. Auf Grund ihrer sehr hohen Infektiosität kann es in ungeschützten Populationen zu seuchenartigen Ausbrüchen kommen, so dass diesen Viren in der Veterinärmedizin eine große Bedeutung zukommt. Ausbrüche von Paramyxovirus-Infektionen bei Heim-, Haus- und Nutztieren sind häufig auf Kontakte mit Wildtieren oder deren Ausscheidungen zurück zu führen. Daher kommt gilt dem Wildtier-Monitoring zur Vorsorge von Infektionen in den genannten Tierarten eine wichtige Bedeutung.
Im Rahmen des Forschungsprojektes werden einheimische aber auch weltweit vorkommende Wildtiere auf (neue) Paramyxoviren hin untersucht. Im weiteren Verlauf der Analysen werden diese Viren genauer charakterisiert und deren pathogenes Potential ermittelt. Der Fokus dieser Arbeiten liegt dabei auf Paramyxoviren bei Hunde- und Katzenartigen Raubtieren (Canoidea und Feloidea). Das Projekt wird in enger Kooperation mit dem Institut für Veterinär-Pathologie der VMF Leipzig und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin durchgeführt.
Projektleiter
Prof. Dr. Dr. Thomas Vahlenkamp
Beteiligte Mitarbeiter
Dr. Michael Sieg
Dr. Johannes Busch
Kooperationspartner
Dr. Denny Böttcher, Institut für Veterinär-Pathologie, VMF, Universität Leipzig
Dr. Bettina Wachter, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin
Dr. Javier Millán, Gasca, Dpto. Patologia Animal, Zaragoza, Spanien
Prof. Constanza Napolitano, Departamento de Ciencias Biológicas y Biodiversidad, Universidad de Los Lagos, Osorno, Chile
Förderung
Haushaltsfinanzierte Forschung
Publikationen
Sieg, M., I. Sacristán, J. Busch, K. A. Terio, J. Cabello, E. Hidalgo-Hermoso, J. Millán, D. Böttcher, K. Heenemann, T. W. Vahlenkamp, and C. Napolitano. 2020. Identification of Novel Feline Paramyxoviruses in Guignas (Leopardus guigna) from Chile. Viruses 12.
Sacristan, I., M. Sieg, F. Acuna, E. Aguilar, S. Garcia, M. J. Lopez, A. Cevidanes, E. Hidalgo-Hermoso, J. Cabello, T. W. Vahlenkamp, J. Millan, E. Poulin, and C. Napolitano. 2019. Molecular and serological survey of carnivore pathogens in free-roaming domestic cats of rural communities in southern Chile. The Journal of veterinary medical science 81:1740–1748.