Das Institut für Bakteriologie und Mykologie der Veterinärmedizinischen Fakultät wurde vor 25 Jahren gegründet. Seine Ursprünge reichen jedoch in das Jahr 1902 zurück, als der Lehrstuhl für Tierhygiene, Bakteriologie und Infektionskrankheiten errichtet wurde.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes:
Unsere Labore und Büros befinden sich im Erdgeschoss An den Tierkliniken 29. Foto: Normen Meinert

Ein Blick zurück

Im Jahr 1761 wurde in Lyon die erste Veterinärschule erbaut. Somit ist die Tiermedizin eine vergleichsweise junge Wissenschaft. Zwei Faktoren spielten für die Gründung tiermedizinischer Einrichtungen eine entscheidende Rolle:

  • Mehrere Rinderpestzüge führten dazu, dass in einigen Ländern 90 % des Rinderbestands der Rinderpest zum Opfer fielen.
  • Pferde galten im 18. und 19. Jahrhundert als bedeutendes militärisches und ziviles Transportmittel. Ihre medizinische Betreuung war somit von enormer Wichtigkeit.

1777  wurden erste  Vorlesungen in Tierheilkunde und Tierseuchenkunde an der Universität Gießen gehalten.

 

  • Die Veterinärmedizinische Fakultät in Leipzig findet ihren Ursprung in der 1780 gegründeten Tierarzneischule Dresden.
  • 1869 erfolgte die Gründung des Landwirtschaftlichen Instituts in Leipzig, dem das Veterinärinstitut mit Klinik und Poliklinik angegliedert war. 1869 zog das Veterinärinstitut in die neu erbaute Veterinärklinik an der Linnéstraße. Die Leitung übernahm Anton Zürn, ab 1899 August Eber.
  • 1889 wurde die Fachschule zur „Tierärztlichen Hochschule Dresden“ erhoben. In diesen Jahren wurden aufgrund der voranschreitenden Spezialisierung der Wissenschaftszweige immer mehr Lehrstühle errichtet.
  • So wurde im Jahr 1902 unter der Leitung von Martin Klimmer der Lehrstuhl für Tierhygiene, Bakteriologie und Infektionskrankheiten mit dem zusätzlichen Lehrauftrag für Milchkunde und Fütterungslehre geschaffen.
  • 1923 wurde die Tierärztliche Hochschule von Dresden in die Neubauten der gegründeten Veterinärmedizinischen Fakultät in Leipzig verlagert. Das Veterinärinstitut wurde eingegliedert, erweiterte seine Lehr- und Forschungstätigkeiten und wurde in „Tierseucheninstitut und Institut für Animalische Lebensmittelkunde“ umbenannt.
  • Das Veterinärinstitut behielt eine Sonderstellung innerhalb der Veterinärmedizinischen Fakultät. Zu Beginn der dreißiger Jahre waren sein Rang, Status und die wissenschaftlichen Leistungen herausragend. Dies ist auch auf den Leiter und späteren Dekan August Eber zurückzuführen, der als „letzter Universalgelehrter“ Renommee über Sachsen hinaus erworben hat und 1935 zum Mitglied der Leopoldina ernannt wurde. August Eber hatte drei Lehrstühle inne – landwirtschaftliche Tierheilkunde, Veterinärpolizei und Tierseuchenlehre sowie Fleischhygiene und Animalische Nahrungsmittelkunde – und deckte somit ein äußerst umfangreiches Gebiet ab.
  • Nach August Ebers Emeritierung wurde das Tierseucheninstitut im Jahr 1935 mit dem Veterinärhygienischen Institut unter der Leitung von Martin Klimmer verschmolzen. Aufgrund enger Verbindungen Klimmers zur Impfstoffindustrie profilierte er das Institut als Impfstofflaboratorium.
  • 1938 wurde Adolf Meyn, ein Experte auf dem Gebiet der Anaerobierforschung, zum ordentlichen Professor der Veterinärhygiene, der Seuchenlehre und der Veterinärpolizei und zum Institutsdirektor ernannt.
  • Der Kriegsausbruch 1939 führte zu einer dramatischen Personalsituation. Einige Professoren und die meisten Assistenten der Veterinärmedizinischen Fakultät wurden einberufen. Die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Dissertationen sank um 65–75 %. 1943 wurde das Tierseucheninstitut durch einen alliierten Bombenangriff vollständig zerstört. Der Einmarsch der Amerikaner in Leipzig am 20. April 1945 beendete den Unterricht an der gesamten Universität, der erst am 5. Februar 1946 wieder aufgenommen wurde.
  • 1950 übernahm Wilhelm Nusshag, 1952 Kurt Dedié die Leitung des Veterinärhygienischen und des Tierseucheninstituts. Das Institut war in den Räumlichkeiten der Margarete-Blank-Straße 8, heute An den Tierkliniken 29, untergebracht.
  • 1958 wurde Arthur Voigt an das umbenannte Institut für Veterinärmikrobiologie und Tierseuchenlehre berufen, dass nun eine Abteilung für Geflügelkrankheiten besaß (Leitung: Günter Hille). Es pflegte eine enge Kooperation mit dem neu aufgebauten Tiergesundheitsamt des Bezirks Leipzig.
  • 1967 wurde das selbstständige Veterinäruntersuchungs- und Tiergesundheitsamt ausgegliedert, das die Routinediagnostik übernehmen sollte.
  • 1968 wurde die „Sektion Tierproduktion und Veterinärmedizin“ gegründet und die Institute und Kliniken wurden in „Lehrgruppen“ überführt. Die „Lehrgruppen“ wurden zeitnah in „Fachgruppen“ und 1978 in „Wissenschaftsbereiche“ umbenannt.
  • Ab 1980 löste Günter Hille Arthur Voigt als kommissarischer Leiter des Wissenschaftsbereichs Mikrobiologie und Tierseuchenlehre ab. 1983 übernahm Heinrich Liebermann die Leitung.
  • Am 5. Januar 1990 wurden die Wiederherstellung der Eigenständigkeit der Veterinärmedizin und die Bildung von zwei Fakultäten (Institut für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizinische Fakultät) beschlossen.
  • Im Oktober 1991 erlangte die Veterinärmedizinische Fakultät ihre Eigenständigkeit zurück. Der Wissenschaftsbereich wurde in „Institut für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre“ umbenannt.
  • 1993 übernahm Monika Krüger die kommissarische Leitung. Sie unternahm eine Änderung der Institutsstruktur, die zur Separierung in das „Institut für Bakteriologie und Mykologie“ (Direktorin: Monika Krüger) und das „Institut für Virologie“ (Direktor: Hermann Müller) führte.
  • 2007 sind mit dem Ziel der Kräftebündelung und einer fachlicheren Profilierung fünf Zentren beziehungsweise Kliniken entstanden. Das Institut für Bakteriologie und Mykologie, das Institut für Immunologie, das Institut für Parasitologie und das Institut für Virologie werden dem Zentrum für Infektionsmedizin zugeordnet.
  • Nach der Emeritierung von Prof. Monika Krüger im Jahr 2014, wurde Christoph Georg Baums zum Leiter des Instituts für Bakteriologie und Mykologie berufen.

Das könnte Sie auch interessieren

Kontaktdaten unserer Beschäftigten

mehr erfahren

Forschung

mehr erfahren

Weiterbildung

mehr erfahren

Service für Diagnostik

mehr erfahren

Core Unit CUMI

mehr erfahren