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Ein mobiles Sensorsystem zur Messung der Druckbelastung an den Klauen von Milchkühen wird nun marktreif gemacht. Damit kann künftig die Klaue-Boden-Interaktion mobil ermittelt werden. Risiken für Schädigungen des Klauengewebes lassen sich erkennen und Klauenerkrankungen verringern.

Die Verbesserung des Tierwohls, ein verringerter Einsatz von Antibiotika und eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft sind wesentliche Punkte einer zeitgemäßen Tierhaltung. Im Forschungsprojekt „KlauSens“ wird nun ein mobiles Sensorsystem zur Messung der Druckbelastungen unter den Klauen von Milchkühen unter Praxisbedingungen entwickelt. Die Kühe tragen einen Sensor an den Klauen, der Druckbelastungen an Sohlenfläche und Ballen misst und auffällige Daten drahtlos an den Tierhalter übermittelt. So werden Landwirte, Tierärzte und Klauenpfleger bei der Prävention von Klauenerkrankungen unterstützt, da Risiken für Lahmheiten früher erkannt werden. Das fördert sowohl das Tierwohl als auch die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Das Sensorsystem kann bei Neuentwicklungen oder Problemen im Bereich der Laufflächengestaltung detailliertere Analysen liefern. Zudem können klauenpflegerische Eingriffe anhand von objektiven Kriterien beurteilt werden.

Genaue Erkenntnisse zum Fußdruck schon im Vorgängerprojekt

Im Vorgängerprojekt „ProKlaue“ konnte bereits eine Analyse der Druckverhältnisse unter der Klaue unter Praxisbedingungen durchgeführt werden, und zwar erstmals für beide Klauen des Rindes getrennt. Ergebnis war unter anderem die Erkenntnis, dass auf allen Böden die beiden Einzelklauen nicht gleichmäßig belastet werden. Auch wurden erhebliche Unterschiede im durchschnittlichen und maximalen Druck für das Fußen auf verschiedenen Laufflächen gemessen und erstmals Daten über mehrere Schritte hinweg aufgezeichnet. Diese Daten lieferten im Vergleich zu anderen Messungen deutlich praxisnähere und detailliertere Erkenntnisse. Das Projekt „ProKlaue“ zeigte, dass das Druckmesssystem erfolgreich beim Milchrind eingesetzt werden kann. Deshalb wird im Folgeprojekt „KlauSens“ nun das mobile Sensorsystem zur Praxistauglichkeit und Marktreife weiterentwickelt.

Hintergrundinformationen

Durchgeführt wird „KlauSens“ von der Universität Leipzig (Veterinär-Anatomisches Institut) und der Thorsis Technologies GmbH. Unterstützung gibt es von der Firma Kraiburg und der Tierarztpraxis Dr. Wilhelm. Einen ersten Einblick in die Sensorik bietet Thorsis Technologies bereits unter www.ungulapress.de

Das Projekt „ProKlaue“ wurde aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert, „KlauSens“ erhält nun über die Deutsche
Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) ebenfalls Mittel aus diesem Zweckvermögen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut die Arbeiten als
Projektträger. Die Deutsche Innovationspartnerschaft Agrar fördert neue Ideen aus der Forschung und Entwicklung mit dem Ziel der Erlangung der Marktreife und damit den Eingang in die landwirtschaftliche Praxis zu finden. Die Koordination der DIP-Arbeit übernimmt die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eingerichtete Geschäftsstelle in der BLE.

Weitere Informationen zur Deutschen Innovationspartnerschaft Agrar (DIP) unter www.ble.de/DIP