Federmilben – wenig bekannte Ektoparasiten bei Vögeln

Forschungsprojekt „Biodiversität Federmilben“

Über Biologie und Lebensweise der Federmilben und Federspulmilben gibt es fast keine Untersuchungen. Auch über Schadwirkungen liegen widersprüchliche Angaben vor. Auf der einen Seite werden sie als nicht pathogene, harmlose Haut- und Federbewohner eingestuft (Kommensalen), die normalerweise keine Probleme für den Wirtsvogel verursachen, auf der anderen Seite wird über erhebliche Zerstörungen des Federkleides berichtet (Parasiten). Da es sich bei den Federmilben um sehr alte Ektoparasiten handelt, man hat Eier auf einer über 120 Millionen Jahre alten versteinerten Feder gefunden, die von einem befiederten Dinosaurier stammte (z.b. Caudipteryx, 1998 in China gefunden), eignen sie sich besonders für Grundlagenuntersuchungen über phylogenetische Zusammenhänge sowohl bei den Federmilben als auch bei den als Wirten fungierenden Vogelarten. Dadurch sollen weitere Erkenntnisse über das Wesen und die Entstehung des Parasitismus als Lebensform geliefert werden.

Ziel des Projektes ist es, die Biodiversität, Morphologie, Lebensweise und veterinärmedizinische Bedeutung dieser wenig bekannten Ektoparasiten, besonders der einheimischen Wildvögel, näher zu untersuchen. Es sollen so viele verschiedene Arten wie möglich gesammelt, präpariert und dokumentiert (Dauerpräparate, Fotos) werden, um eine Forschungssammlung von diesen Milben aufzubauen. Die gesammelten Daten sollen in geeigneter Weise aufgearbeitet und über das Internet weltweit nutzbar gemacht werden. Dazu wird eine eigene Internetseite (www.federmilben.de) aufgebaut. Bereits vorhandenes Wissen soll erschlossen und nutzbar gemacht werden (Aufbau einer Literaturdatenbank).

Ergebnisse dieses Forschungsprojektes wurden bisher in 18 Publikationen veröffentlicht. Die Publikation „Federmilben bei Prachtfinken“ der Autoren Dr. Richard Schöne, Dr. Volker Schmidt, Margit Sachse und Dr. Ronald Schmäschke wurde 2013 mit dem Steinbacher-Preis prämiert. Dieser Preis wird von einer Fachkommission vergeben, die damit den besten Beitrag der Zeitschrift „Gefiederte Welt“ zu einer allgemeiner Thematik auszeichnet, wie z. B. Systematik, Verhalten, Fütterung, Krankheiten, Vogelschutz und Ökologie.

 

 

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